Enda ...
... meine Zeit in Reykjavik ist fast zu Ende und dies wird auch der letzte Eintrag in meinen Blog. Heute nachmittag kommt Tom in Island an und wir werden noch für zwei Wochen reisen. Nachdem wir die Inselumrundung schon vor zwei Jahren gemacht hatten, wollen wir diesmal zu den Westfjorden. Eine sehr abgelegene Region, einsame und wunderschöne Natur. Nur ist Anfang Juni eigentlich noch etwas zu früh im Jahr um hinzufahren. Aber so ein bischen Bodenfrost wird uns schon nicht schaden. Und in Erlangen sind wir dann wieder ab 20. Juni.
Ich wünsche allen einen tollen Sommer 2011! - Christina
Síma ...
... mir ist ein isländisches Telefonbuch in die Hände gefallen. Dort sind alle Bewohner des Landes erst nach Regionen und dann nach Vornamen sortiert. Außerdem gibt es eine Doppelseite mit Notfall- und Erste-Hilfe-Anweisungen. Bei Vulkanausbrüchen soll man Fenster und Türen schließen und die Heizung aufdrehen. Besonders interessant ist der Hinweis zu Gewittern: Die Elektrizität verbleibt nicht in vom Blitz getroffenen Personen, man darf ihnen sofort zu Hilfe eilen.
… heißt das Gebiet zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull and Mýrdalsjökull. Die Uni hat für Mitarbeiter ein geführte Wanderung von Skógar an der Südküste über den Pass in das Tal Þórsmörk organisiert. Das sind 23 km, ein über 1100 Meter hoher Pass, dazwischen viel auf und ab und wir haben 10 Stunden gebraucht (ja, ein ganz schön schlechter Schnitt). Zuerst ging es ganz angenehm auf Schotterweg an vielen hübschen kleinen Wasserfällen entlang. Das Unterfangen der Bergführer fand ich anfangs noch ziemlich übertrieben: Eine Stunde laufen, warten bis alle da sind, zehn Minuten Pause und so fort. Auch die Damen mit ihren Stöckchen fand ich etwas kurios, man musste aufpassen, hinter ihnen nicht als Schaschlik zu enden. Aber aus dem Schotter wurden Geröllbrocken, feiner Aschestaub, Aschematsch, angetauter Schneematsch, Schneefelder. Da war ich dann neidisch auf die Wanderstöcke. Und neidisch auf die Gamaschen. Und neidisch auf die Australierin, die ungefähr 10 cm größer war als ich und 20 kg leichter und die wie Legolas über die Firnfelder schreiten konnte ohne einzusinken. Irgendwann nach 6 Stunden in einem dieser endlosen schneegefüllten Täler im Nieselregen habe ich mich doch gefragt, warum ich nicht stattdessen in die Blaue Lagune zum Baden gefahren bin.
Und dann kam das Gebiet des Vulkanausbruchs vom letzten Jahr. Wenn man die oberen zwei Zentimeter Staub wegschiebt ist die Erde darunter noch immer warm. Auf dem Photo rechts kann man den Dampf über den neuen Lavazungen erahnen. Und der ganze Berg links ist erst vor einem Jahr entstanden. Der graue Staub über dem Neuschnee ist letzte Woche vom Grimsvötn hergeweht worden. Und der Schnee dort oben fiel in Form von halbzentimeter großen sechseckigen Sternchen.
Auch der Abstieg war spektakulärer als der Aufstieg. Ein paar nicht allzu steile Schneefelder konnten wir in wasserfesten Hosen hinunterrutschen (die Bergführer waren nicht sehr erfreut). Dann ein Plateau mit Schnee-Eis über Eiswasser, auf dem ich bemerken durfte, dass meine Schuhe nicht ganz wasserdicht sind, oder vielleicht ist das Wasser auch von oben hineingelaufen. Dann mehrere Gratüberquerungen und mit Seilen gesicherte steile Felsstücke. Und unten wartet das geschützte grüne Tal Þórsmörk mit Bonsai-Birkenwald und dem höher gelegten Hochlandbus. Da sich der Gletscherfluss dieses Jahr einen neuen Weg gesucht hat, steht die Brücke jetzt im Nirgendwo und wir mussten außen herum und durch die Furten zum Grillfest an der Wanderhütte gefahren werden.
København ...
... ist eine sehr hübsche (warme) Stadt. Ich hatte einen Nachmittag und einen Vormittag dort, was etwas kurz war, sogar den bekannten Tivoli-Vergnügungspark habe ich verpasst. Die vielen kleinen Kanäle sind sehr idyllisch und ich habe etwas extrem touristisches gemacht und mich auf einem Boot an den Hauptsehenswürdigkeiten vorbeischiffen lassen. So bekommt man die berühmte kleine Meerjungfrau zwar nur von hinten zu sehen, aber das genügt um festzustellen, dass es sich nicht lohnt extra hinzulaufen.
Skov ...
... an Wald bin ich wirklich nicht mehr gewöhnt. Der Plan war: ich nehme bei jeder Abzweigung den Weg, der am ehesten geradeaus führt und biege nie ab. Und wenn ich das auf dem Rückweg auch mache, dann komme ich zum Ausgangspunkt zurück. Klingt nach einer guten Theorie. Klappt in der Praxis nicht. Ich war sehr froh, dass ich in einen dänischen Wald gelaufen bin und nicht in einen weitläufigen schwedischen.