Nauthóll ...
... heißt das geothermisch beheizte Stück der Bucht im Süden Reykjaviks. Sogar einen Sandstrand haben sie aufgeschüttet. Ich war dort schwimmen und habe gemerkt, dass es mir recht wenig hilft, dass das Meer von 6 auf 10°C aufgeheizt ist. Also nur fünf Züge. Nur zehn Sekunden. Und nur damit ich jetzt behaupten kann, dass ich im isländischen Meer gebadet habe. Danach musste ich mich möglichst schnell in den Hot Pot retten und die Isländer beobachten. Die schwimmen tatsächlich eine Viertelstunde und haben danach ungesund krebsrote Haut. Wahrscheinlich halten sie das auch nur so viel länger aus als ich, weil sie diese schicken Neopren-Schwimmsocken besitzen.
Hákarl ...
... einige typische isländische Gerichte sind Plokkfiskur, mit Butter und Kartoffeln vermixter und eingekochter Fisch (ganz lecker), Skyr (schmeckt wie ein riesiger Fruchtzwerg), angebrannte und gekochte Schafsköpfe (hab ich noch nicht getestet) oder Trockenfisch (Esspapier mit Fischgeschmack).
Die Krönung der seltsamen Speisen ist der Grönlandhai. Er hat keine Nieren, lagert deshalb Giftstoffe in seinem Fleisch ein und ist frisch nicht verzehrbar. Wenn er allerdings fermentiert und dann einige Monate abgehangen ist, wird er zur isländischen Delikatesse.
Wir waren im Museums-Schuppen eines alten Isländers, der früher noch selber Haie gefangen hat. Heute verarbeitet er sie nur mehr weiter. Ausgestellt war zum Beispiel, was man so alles im Magen eines Haies findet: Nicht nur Robben, sondern auch ein Stück Eisbärfell. Aus Höflichkeit musste man nach der Führung ein Kubikzentimeter großes Stückchen seines Hais essen. Es ist gar nicht so schlimm. Von der Konsistenz wie ein angegrilltes Marschmellow, vom Geschmack her wie ein halbes Jahr zu lange im Kühlschrank gelagerter Käse. Aber danach haben wir, unsere Kleidung und das Auto einen ganzen Tag lang nach Ammoniak gestunken.
… für Fans des Films: Wir haben die Kirche gefunden und unser Auto auf dem dahinter liegenden Gletscher festgefahren. Und in der Bar waren wir auch!
… den Zwergwal hätten wir fast mit dem Walbeobachtungsboot gerammt. Er ist fünf Meter vor dem Schiff abgetaucht. Dann verschwindet er für wenige Minuten und taucht für einige Atemzüge wieder auf. Ganz so spektakulär wie der Buckelwal, den wir vor zwei Jahren im Urlaub gesehen hatten, ist er nicht, da er beim Abtauchen nicht seine Schwanzflosse aus dem Wasser hebt. Und er ist etwas photoscheu, der isländische Zwergwal. Dort, wo alle hingucken, rechts vor dem Boot, war gerade noch die Rückenflosse.
Wie gut, dass du den Satz "Christina will Wale jagen." auf Isländisch gelernt hattest.
Snjór ...
... manchmal kommt auch ein Jeep nicht mehr weiter. Unser Auto ist im Schneefeld stecken geblieben und Schieben, Wippen, Fussmatten und Schotter vom Weg halfen nichts. Man kann in so einem Fall die Bergwacht anrufen, und wenn man ihnen sagt, dass es kein Notfall ist, dann kostet es auch nichts. Wir haben uns schon davor gefürchtet, dass die nächste Dorfjugend mit entsprechendem Gerät auf den Berg geschickt wird und uns erst mal auslacht. Diese Schmach blieb uns gerade noch erspart. Fünf Amerikaner waren ganz froh, dass wir sie daran gehindert haben, auch zu weit hinaufzufahren. Zu neunt statt zu viert haben wir unser Auto befreit, und die Amerikaner haben sich über das Abenteuer und die Flasche Wein aus unserem Kofferraum gefreut.