Veður ...
... das Wetter ist unberechenbar. Gestern und heute morgen glich der Weg zur Uni einer Arktikexpedition. Gestern Hagel-Schnee-Sturm. Nebel und irgendwann war meine Brille zugschneit. Gestern abend windstill und schön. Siehe atmosphärisch verwackeltes Bild.

Heute morgen lag dann viel Neuschnee. Die im Touristenführer beschriebenen beheizten Gehwege muss man suchen. Nur die Hauptstraßen werden geräumt, normale Gehwege sind weder geräumt noch gestreut. Der große See in der Stadtmitte ist über Nacht komplett eingefroren, ich stand am Rand und hab Steine aufs Eis geworfen. Sind nicht eingebrochen. Die Isländer müssen sich über die Touristen wundern.

Heute abend war dann der angetaute Schnee zu riesigen Eisplatten festgefroren. Angeblich waren Januar und Februar mild, es gab bisher kaum Schnee, ich bin also genau richtig angekommen.
Rafmagn...
... sieben Steckdosen und acht Schalter habe ich in meinem Zimmer. Dass ein Isländer sieben Stromanschlüsse auf 12 Quadratmeter braucht wundert mich gar nicht mehr, Energie kostet hier ja nichts. Aber ich musste mein ganzes Experimentalphysik-Geschick auspacken und die Auswirkungen der verschiedenen Schalter durchtesten.
Danke für den Tipp, meine Verkabelung lass ich dann mal von nem Isländer machen wenn wir bauen. Ich leide hier auch immer unter akuten Steckdosenmangel :-D
Bullir ...
... vielleicht schreibt man sie auch ganz anders, diese Faschings-Gebäckbällchen.

Mittags gab es etwas gleichklingendes, was sich als Fleischbällchen entpuppt hat. Heute ist also traditionell der Tag, an dem man allerlei Bällchen isst.
Morgen ist dann Fleisch-und-Linsen-Tag.
Und am Mittwoch ziehen angeblich verkleidete Kinder durch die Stadt und verlangen nach Süßigkeiten.
Grænn himinn ...
... gleich an meinem zweiten Abend in Reykjavik hatte ich Glück und konnte Polarlichter sehen. Relativ schwache grüne Schimmer am Himmel, die erscheinen, sich verformen und wieder verschwinden. Angeblich ist die Polarlicht-Vorhersage im Internet verlässlich. Mit etwas Glück bekomme ich noch kräftigere Lichter zu sehen, die sich auch fotographieren lassen.

Sonst ist das Wetter hier sehr wechselhaft. Freitag 5°, Sonne und Wind. Samstag Schneesturm. Trotzdem wollte ich nicht den ganzen Tag in meinem Zimmer sitzen und bin raus. An der Wikinger-Sonnenschiff-Skulptur hätte es mich fast ins Meer geweht. Nach einer Stunde war ich vollkommen durchnäßt und habe aufgegeben. Und am Sonntag ist der Himmel wieder blau.
Haskoli ...
... an der Uni war ich natürlich auch schon. Hab bereits einen Arbeitsplatz mit Internet, vpn-Zugang nach Erlangen und Druckeranschluss. Die Kollegen sind total nett und ich war gleich am Samstag abend mit zu Hildur eingeladen. Mit den Namen tu ich mich schwer, ich glaube Hildurs Cousinen und Freundinnen hießen Thelma, Thora und dann noch ein Name, den ich mir überhaupt nicht merken konnte. Sie amüsieren sich über Leute, die nach ihren Kindern Jessica und Rafeal im Supermarkt rufen.
Herbergi ...
... mein Zimmer ist toll. Zentral gelegen, in einer Parallelstraße zur Kneipen- und Einkaufsstraße, Supermarkt um die Ecke, in die Uni 20 Minuten zu laufen. Das Haus (Bild!) ist über 100 Jahre alt, worauf die Vermieterin sehr stolz war.

Nur bekommen hab ich es wohl unter Vorspiegeln falscher Tatsachen. Ich hatte nach dem Internationalen Büro der Uni in Reykjavik gesucht. Die waren total hilfsbereit und haben den Kontakt zur Vermieterin hergestellt. Heute habe ich dann erfahren, dass ich an der Uni Island bin. Die Uni Reykjavik ist eine Privatuni.
Auch egal, jedenfalls wohne ich jetzt in 101 Reykjavik, was angeblich DIE Postleitzahl der nördlichen Hemisphäre ist, behaupten zumindest die Isländer.
Falls mir also zufällig jemand Geschenkpäckchen zukommen lassen möchte: Meine Adresse ist jetzt die Grettisgata 20a in 101 Reykjavik.
Da gibt's ja auch schon den sehr sehenswerten Film "101 Reykjavík".
(http://www.imdb.com/title/tt0237993/)