Sonntag, 10. April 2011
Söfn ...
... Aprilwetter bedeutet in Reykjavik Regen und Sturm. Den Samstag hab ich deshalb in einem einigermaßen langweiligen Einkaufszentrum verbracht. Heute hab ich mein Regen-Touristen-Outfit ausgepackt und mir ein Reykjavik-Welcome-Ticket gekauft, mit dem man in einige verschiedene Museen kann. Ich musste nur immer einen günstigen Moment abwarten, um von einer Ausstellung zur nächsten zu laufen.
Ich habe interessante Dinge gelernt. Zum Beispiel waren 80% der ersten männlichen Siedler in Island Wikinger aus Norwegen. Aber über 60% der Frauen waren Keltinnen. Die wurden auf dem Weg nach Island auf den Äußeren Hebriden geraubt und nach Island verschleppt. Eine andere Legende über Wikinger ist dafür nur ein Übersetzungsfehler. So wurde aus "Sie trinken aus Hörnern" "Sie trinken aus Schädeln".

Die kleine Statuette im National Museum kann sowohl als Thor mit Hammer als auch als Christus mit Kreuz interpretiert werden. Da sind sich die Historiker nicht einig. Vielleicht sieht sie auch absichtlich so aus, dass sie als beides ausgelegt werden kann.

Es gab auch ein ausgegrabenes Langhaus, eine Photoausstellung über kaputte Inneneinrichtung, alte Saga-Handschriften, eine Deutsch-Dänisch-Isländische Filmaustellung und ich war im Maritim-Museum, dort bekommt man eine Führung durch das erste Küstenwachenschiff aus den 50ern. Es wurde bis 2006 genutzt. Die Kanone ist von ca. 1890 und wurde Island von Dänemark geschenkt. Damit wurde im Cod War, dem Fischkrieg gegen England, in den 60er Jahren tatsächlich geschossen. Wobei der Museuumsführer behauptet, der Kapitän hätte vorher per Funk durchgegeben, worauf er zielt, damit auch keiner verletzt wird. Außerdem hat die Küstenwache den englischen Trawlern in isländischen Hoheitsgewässern mit Haken die Netze abgeschnitten.

Der Konflikt dauerte an, bis Island drohte, die Nato und die amerikanischen Soldaten des Landes zu verweisen und sich statt dessen den Russen als Basis anzubieten.